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Flinga im Lektüreunterricht

Eine Neuerung bei den überarbeiteten Bildungsstandards für die erste Fremdsprache in der Sekundarstufe I ist die Aufnahme der fremdsprachenspezifischen digitalen Kompetenz. Sie umfasst das sprachliche und inhaltliche Lernen in der Fremdsprache ebenso wie neue multimodale Kommunikationsformen.

Zwei Ziele werden dabei verfolgt: Die Schüler/innen erwerben Kompetenzen zur rezeptiven, produktiven und interaktiven Gestaltung medialer Kommunikations- und Interaktionsformen. Des Weiteren lernen sie, digitale Werkzeuge für das eigene Fremdsprachenlernen kritisch zu reflektieren – sowohl innerhalb als auch außerhalb von Schule und Unterricht. Noch sind die neuen Bildungsstandards nicht in den länderspezifischen Lehr-und Bildungsplänen implementiert, doch es spricht alles dafür, die konkrete Umsetzung im Unterricht bereits anzugehen.

Lernen Sie heute ein Tool kennen, mit dem Sie einen wichtigen Teilaspekt der digitalen Kompetenz – die kollaborative Interaktion – im fremdsprachlichen Literaturunterricht einfach und vielseitig umsetzen können: Flinga. Im Folgenden erfahren Sie, was Flinga ist, wie es funktioniert und wie es sich praktisch bei der Arbeit mit Literatur einsetzen lässt.

Flinga – Ein benutzerfreundliches Tool für kollaboratives Lernen

Flinga (flinga.fi) ist ein intuitiv bedienbares und vielseitiges Internet-Tool aus Finnland, das speziell für kooperative Lernphasen entwickelt wurde. Die Schüler/innen können damit Inhalte sammeln, strukturieren, kommentieren und bearbeiten und so gemeinsam Projekte umsetzen.

Es stehen zwei Hauptfunktionen zur Verfügung: die
Flinga Wall und das Flinga Whiteboard:
Flinga Wall: Diese Funktion dient dem Sammeln von Ideen, Meinungen oder Fragen, die für alle sichtbar gemacht werden können. Die Beiträge lassen sich als Tabelle oder Liste anordnen und durch ein Like bewerten. Die Wall eignet sich besonders für Brainstorming, Feedback oder Themenabfragen.

Flinga Whiteboard: Mit dieser Oberfläche können unterschiedliche Inhaltsformate (Texte, Bilder, Links) zusammengestellt und zusätzlich strukturiert, verschoben und grafisch angepasst werden. Somit lassen sich Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen, Assoziationen und Kategorien bilden.

Die benutzerfreundlichen Vorteile von Flinga auf einen Blick:

     

      • Einfache Teilnahme: Lehrkräfte registrieren sich einmalig, während Schüler/innen per QR-Code oder Link teilnehmen können – ohne eigene Anmeldung.

      • Kein Download erforderlich: Die Nutzung erfolgt vollständig im Browser.

      • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Flinga kann für die gesamte Klasse oder in Gruppen genutzt werden.

      • Flexible Bearbeitungsrechte: Lehrkräfte können einstellen, ob Schüler/innen nur eigene Beiträge bearbeiten oder auch Inhalte anderer verändern dürfen.

      • Praktische Ergebnissicherung: Inhalte können als Datei heruntergeladen, per Screenshot gesichert oder als PDF exportiert werden.

      • Datenschutzfreundlich: Schüler/innen geben keine persönlichen Daten ein.

      • Kostenlose Nutzung von fünf Umgebungen: Durch Löschen einer Umgebung können neue Räume erstellt werden.

     

    In diesem Erklärvideo erfahren Sie, wie Sie sich bei Flinga registrieren und die ersten Aufgaben anlegen können (bitte auf der Seite ganz nach unten scrollen).

    Praktisches Umsetzungsbeispiel: Character constellation in „The Hate U Give“

    Zu Beginn des Romans „The Hate U Give“ werden zahlreiche Personen aus Starrs zwei Welten – ihrer Nachbarschaft und der Privatschule – vorgestellt. Eine character constellation unterstützt die Schüler/innen dabei, die Personen kennenzulernen, zu gruppieren und die Beziehungen zwischen ihnen darzustellen. Ferner lassen sich die Rollen und Funktionen der Charaktere im Handlungsverlauf und die gegenseitigen Einflüsse und Spannungen zwischen den Charakteren visualisieren.

    Vorbereitung

    Erstellung von Whiteboards für fünf Gruppen in Flinga:

       

        • auf „Whiteboard“ klicken, der Whiteboard Session einen Namen geben, z. B. „Character constellation – group 1“ (wird dann unter Sessions gespeichert, dort kann sie auch wieder aufgerufen werden)

        • auf dem Whiteboard die Überschrift als „Title“ in das Kommentarfeld eingeben, auf SEND klicken. Evtl. einige Figuren als „Person“ anlegen und ihre Namen im Kommentarfeld hinzufügen

        • den Zugriffscode, den Link oder den QR-Code für alle Gruppen aufschreiben, ggf. ausdrucken

       

      Unterrichtsdurchführung

      Als Einstieg wird zunächst der Begriff constellation  im Unterrichtsgespräch geklärt und erörtert, inwieweit er sinnvoll auf Romancharaktere anzuwenden ist.

      Bevor die Schüler/innen mit Flinga arbeiten, tragen sie die Namen der wichtigsten Romanfiguren sowie relevante Informationen über sie zusammen auf einem Arbeitsblatt ein. Sie finden sich danach zum Austausch ihrer Ergebnisse zu fünf Gruppen zusammen und ergänzen ggf. ihre eigenen Notizen.

      Sollte Flinga den Schüler/innen noch nicht bekannt sein, ist es hilfreich, eines der vorbereiteten Gruppen-Whiteboards zunächst an der digitalen Tafel zu zeigen, um die Benutzung zu erläutern. 

       

      Im nächsten Schritt erstellt jede Gruppe eine eigene Figurenkonstellation in Flinga. Dafür erhalten die Schüler/innen Zugriff auf das Whiteboard ihrer jeweiligen Gruppe über einen Access code, einen Link oder QR-Code.
      Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt, indem die Figurenkonstellation der jeweiligen präsentierenden Gruppe an der digitalen Tafel angezeigt wird. Die anderen Gruppen geben dabei Feedback zu inhaltlicher und sprachlicher Korrektheit, Voll­ständigkeit, Darstellungsweise und Präsentationsweise. Kriterien für das Feedback sollten vorher gemeinsam festgelegt werden.

      Nach der Ergebnispräsentation durch die verschie­denen Gruppen erhalten die Schüler/innen Zeit, ihre Figurenkonstellationen selbstständig zu optimieren (z. B. durch Verschiebungen, Textergänzungen und Verbindungs­linien). Die Ergebnisse können nun exportiert oder als Screenshot gespeichert und den Lernenden (analog oder digital) zur Verfügung gestellt werden.

      Digital erarbeitete Materialien haben den Vorteil, dass die Ergebnisse problemlos erneut aufgerufen und betrachtet werden können. So lassen sich die erarbeiteten Figurenkonstel­lationen im Roman „The Hate U Give“ während des Lektüredurchgangs der Handlung anpassen und Änderungen in den Beziehungen zwischen den Figuren aufnehmen. Dies hilft nicht nur dem inhaltlichen Verständnis, sondern bietet gleichzeitig eine Grundlage, um die charakterlichen Entwicklungen nachzuvollziehen – etwa, wie Starr durch die Auseinandersetzung mit den Figuren und deren Haltungen zu ihr selbst zu einer stärkeren Identität und einer klaren Stimme findet.

      Das hier vorgestellte Beispiel ist im Unterrichtsmaterial und im Unterrichtspaket zum Roman „The Hate U Give“ enthalten. Dort finden Sie weitere Ideen zum Einsatz digitaler Medien mit dem Roman. 

       

      Fazit

      Flinga ist ein einfach zu bedienendes Tool, um die fremdsprachspezifische digitale Kompetenz in Ihrem Unterricht umzusetzen. Sie können das Tool in allen Unterrichtsphasen einsetzen: 

         

          • Einstieg: Vorwissen aktivieren, Fragen sammeln, Ideen brainstormen.

          • Erarbeitung: Inhalte gemeinsam erarbeiten oder recherchieren und beitragen, Wissen strukturieren (Tabelle, Liste, Mind Map), Ergebnisse oder Informationen präsentieren, Inhalte durch grafische Gestaltung einschätzen und bewerten

          • Abschluss: Ergebnisse festhalten, Feedback geben und Inhalte reflektieren

        Viel Spaß beim Ausprobieren! Wir freuen uns über ein Feedback. 

         

         

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